NEIN! zum Süd-Ost-link

NEIN! zum Neubau des Ostbayernrings



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21.05.2019

Einspruch gegen den Ostbayernring

Die Initiative „Seußen wehrt sich“ und die BI Brand e.V. setzen sich auch weiterhin für die dezentrale Energiewende und gegen den überdimensionierten Netzausbau ein. Intensiv haben sich die Bürgerinitiativen mit den ausgelegten Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens für den geplanten Neubau des Ostbayernringes beschäftigt. "Seußen wehrt sich" und die BI Brand e.V. kommen zum Ergebnis, dass der geplante Neubau nicht genehmigungsfähig ist, da das Planverfahren den rechtlichen Vorgaben von nationalem, europäischem und internationalem Recht zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt widerspricht. Das Vorhaben wird insbesondere aus folgenden Gründen abgelehnt:

Das NOVA-Prinzip wird nicht beachtet, d.h. bevor ein Neubau erfolgt, muss der bestehende Ostbayernring aufgerüstet werden. TENNET betrachtet im Antrag als Variante einzig und allein die Nullvariante mit einem unveränderten 380/220 kV Betrieb des Ostbayernringes. Für die Freileitung ist eine Änderung auf 2 Systeme mit jeweils 2 Leitern und beiderseits 380 kV selbst bei laufendem Betrieb möglich. TENNET hat schriftlich bestätigt, dass die bestehenden Masten in der Lage sind, auf jeder Seite ein System mit je 2 Leiterseilen zu tragen. Weder die Statik der Masten noch die der Fundamente wird dadurch überlastet. Die einzig erforderliche Maßnahme wäre die Erweiterung der Isolatoren zur Leiterseilaufhängung!

Diese Maßnahme alleine würde ausreichen um die Übertragungskapazität von aktuell 1,1 GW auf bis zu 2 GW zu erhöhen. Sämtliche Szenarien, die Grundlage des BBPlG sind, wären damit ohne Überlastung des Ostbayernringes abgedeckt. Es ist ein grober Fehler von TENNET auf diese Möglichkeit einer Alternativvariante nicht einzugehen. Durch die Erhöhung der Spannung von 220 auf 380 kV allein würde sich schon eine ausreichende Transportkapazität ergeben.

Das Schutzgut Mensch wird missachtet. Der Abstand zur Wohnbebauung beträgt häufig nur 150m-200m. 25x wurde der Mindestabstand nicht eingehalten. Auf eine kurze Distanz werden im Bereich Korbersdorf/Seußen vier Richtungsänderungen vorgenommen. Dies bedeutet größere Eckmasten der Nummern 78, 81, 83 und 85 mit größeren Fundamenten und dadurch bedingtem größeren Landverbrauch.

Durch den geplanten Neubau wird die hier lebende Bevökerung diskriminiert. Unserer Region werden die gebündelten Auswirkungen vom geplanten SüdOstLink, dem Neubau und Rückbau des Ostbayernrings und der hier schon vorhandenen natürlichen Radon-Konzentration zugemutet. Die Menschen sind mehrfach betroffen – eine Lastenverteilung findet nicht statt.

Gesundheitliche Auswirkungen des Ostbayernrings in Kumulierung mit der geplanten HGÜ-Leitung wurden nicht überprüft. Gerade in der Region Oberfranken belegen die Daten des Bayerischen Krebsregisters ein erhöhtes Krebsrisiko durch schon vorhandene natürliche Strahlung.

Die neu geplante Leitung quert Natura-2000-Gebiet. Die Leitung führt über von der EU besonders geschützte FFH-Gebiete der Eger, Röslau und Kösseine. In diese Gebiete wird v.a. in der Bauphase massiv eingegriffen und zerstört den Lebensraum besonders geschützter Tiere und Pflanzen wie z.B. Feldlerche, Mopsfledermaus und Biber sowie das seltene geschützte Torfmoos Sphagnum girgensohnii. Die Umweltauswirkungen sind enorm. Tiere, die auf der Roten Liste stehen, werden ausgerottet. Der Naturpark Fichtelgebirge wird gleich zweimal durchschnitten. Es entstehen in Waldgebieten große Schneisen.

Die Logistik wird eine tiefgreifende Beeinträchtigung darstellen. Baustelleneinrichtungen, Maschinen und Material müssen teilweise mit Schwertransportern und überwiegend mit 40to LKWs antransportiert werden, dies wird bestehende Straßen, Nebenstraßen und Flurwege stark belasten. Neu zu errichtende Bauzufahrten durch landwirtschaftliche Nutzflächen, Wälder und Naturgebiete stellen einen massiven Eingriff dar.

Der Neubau des Ostbayernrings dient nur dem Europäischen Stromhandel und dient nicht in erster Linie der Stromversorgung unserer Region. Der Ostbayernring ist unter Nummer 687 Teil des „Ten Work Developmentplan 2016“, der den Ausbau des Europäischen Stromnetzes in den nächsten 10 Jahren beschreibt. Dieser Stromhandel wird von uns kategorisch abgelehnt, da eine dezentrale Stromversorgung wesentlich kostengünstiger ist. Der bestehende Ostbayernring ist für die Stromversorgung der Region auch für die nächsten 20 Jahre vollkommen ausreichend, da die derzeitige Auslastung durchschnittlich nur bei 50 % liegt.

Laut Hydrogeologischem Gutachten von Tennet wurden keine genauen Aussagen zur Grundwasseroberfläche getroffen. Es erfolgen enorme Eingriffe in Wasserschutzgebiete und Grundwassereinzugsgebiete. Die Quecksilbereinlagerungen im Kösseinegebiet beim Mast 86 wurden nicht untersucht.

Der Konflikt „Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und der landschaftsgebundenen Erholung durch Raumwirkung“ soll durch sehr hohe Kompensationszahlungen ausgeglichen werden. Von diesen Zahlungen hat die Bevölkerung keinen Nutzen, muss aber den Verlust des Landschaftsbildes für immer hinnehmen.

Einwendungen gegen den Neubau des Ostbayernrings wurden von der Initiative " Seußen wehrt sich" und BI Brand e.V. fristgerecht bei der Regierung von Oberfranken eingereicht. Zudem wurden über 600 Protestunterschriften gegen den Neubau des Ostbayernrings vorgelegt. Einwendungen sind nur noch bis zum 23.05.2019 möglich.



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